Vision-Mission

Die Vision

beschreibt das zukünftige gewünschte Bild eines Gemeinschaftswohnprojektes.
Gibt langfristige Ziele vor und geht über das Tagesgeschäft hinaus.
Zeichnet das Idealbild des Projektes.

Beantwortet folgende Fragen: Wo soll das Projekt in 5-10 Jahren stehen? Wo sollen dann die Schwerpunkte des Projektes liegen? Was will das Projekt erreichen?

Beispiel: „Eine Welt, in der erneuerbare Energien eine höhere Lebensqualität sichern, ist unsere Welt. Wir nutzen konsequent die unerschöpfliche Kraft der Sonne zur Stromerzeugung und gestalten damit die Energieversorgung von heute und morgen.“

Die Mission

Erklärt den gesellschaftlichen Nutzen bzw. warum es dieses Wohnprojekt gibt.
Formuliert die Werte für die Teilnehmer*innen aus, wie dieses Projekt arbeitet.
Beantwortet folgende Fragen: Was ist der Sinn der Tätigkeit? Welchen Nutzen liefert man? Worin liegen die Kernkompetenzen?

 

3Stand 02.04.2018www.cohousing.deDr. Kerstin Schulenburgwww.dialogimmittelpunkt.deBeispiel Klimasolarhaus BerlinNachhaltigkeit: Die GbR Gruppe setzt auf den Baustandard eines Passivhauses und auf die Versorgung mit erneuerbaren Energien. Sie leistet so einen Beitrag zur Schonung von Ressourcen und zum Klimaschutz. Weitere ökologische Einrichtungen sind eine Regenwasserzisterne im Garten und eine Grauwasseranlage im Haus. Wir hatten den zweiten Punkt, das ist auch in der Teilungserklärung drin, gemeinschaftliches Zusammenleben. Die Baugruppe versteht sich nicht nur als Zweckgemeinschaft. Sie wird später als Hausgemeinschaft selbstbestimmtes Wohnen und gleichzeitig gutnachbarschaftliches Miteinander ermöglichen. Aus diesem Grund wird es verschiedene Gemeinschaftsflächen geben, den Garten, einen großen Raum im Erdgeschoss sowie einen Erker als Treffpunkt im vierten Stock. Und drittens, generationenübergreifendes Wohnen. Singles, Paare und Familien mit Kindern leben alle unter einem Dach. Durch barrierefreies Bauen sollen Menschen mit Beeinträchtigungen und insbesondere auch Menschen im Alter möglichst lange selbstständig wohnen können. Die Planung des Gemeinschaftsgartens berücksichtigt Bedürfnisse der verschiedenen Altersgruppen.Also, das war so der Nenner, wo sich alle treffen konnten.Quelle: Interview KlimasolarhausBeispiel Wohnprojekt WienIndividualität in Gemeinschaft lebenIndividualität in Gemeinschaft leben bedeutet für uns, die persönliche Entfaltung durch Gemeinschaft und eine lebendige Nachbarschaft zu unterstützen. Wir laden die Vielfalt in unsere Gemeinschaft ein und lernen an Konfliktenn. Unsere Haltung zur Gemeinschaft ist von Interesse, Vertrauen und VerstehenWollen geprägt. Wir leben in Achtsamkeit, schauen auf unsere eigenen Werte & Bedürfnisse und respektieren die der anderen. Dabei sind wir offen, das Erleben mit allen Sinnen hereinzuholen.Eine Keimzelle der Nachhaltigkeit seinAls Keimzelle der Nachhaltigkeit beziehen wir die Auswirkungen unserer Handlungen so gut wie möglich in unsere Entscheidungen ein. Wir verbinden Genuss und sparsamen Gebrauch von Ressourcen. Bewusster Konsum ist unser Ziel. Dabei ist die Balance von Geben und Nehmen wichtig. Wir sind in gutem Austausch mit Projekten und Initiativen, verwirklichen unsere Vision und geben unsere Erfahrungen weiter. Konkret setzen wir uns für die Entwicklung unseres Grätzels ein.Lebendige Räume erschaffenDie kommunikative Architektur unseres Hauses erlaubt es uns, Räume lebendig zu gestalten. Die gemeinsamen Räume bieten uns Geborgenheit und Ruhe, vielfältige Begegnungen und Platz für das Ausdrücken unserer Kreativität. Diese scheinbar gegensätzliche Pole ergänzen einander und stärken uns auf vielen Ebenen. All diese inneren und äußeren Räume bespielen wir lustvoll, gestalten sie immer wieder neu und pflegen sie liebevoll. So füllen wir Räume mit Leben.Das gute Leben wagenWir schätzen in Dankbarkeit, was wir haben. Wir leben so, dass sich unser Leben sehen lassen kann: verantwortlich, vorausschauend und voller Vertrauen. Wir verstehen es, zu feiern und zu genießen. Die Kunst des guten Lebens liegt für uns in der Mitte: Zwischen Genuss, Verantwortung und Mut, Neues zu probieren.www.wohnprojektwien.at

4Stand 02.04.2018www.cohousing.deDr. Kerstin Schulenburgwww.dialogimmittelpunkt.deDie Überschrift „Nachhaltigkeit“ des Klimasolarhauses und auch der formulierte Satz des Wohnprojektes Wien „Eine Keimzelle der Nachhaltig sein“, ergeben erst durch die zusätzlichen Erläuterungen ein aussagekräftiges Bild.Aus den Erläuterungen wird deutlich, dass Nachhaltigkeit mit unterschiedlichen Inhalten belegt wird. Den Bewohnern der beiden Cohousingprojekte sind unterschiedliche Inhalte wichtig.Zu 3 Alle weiteren inhaltlichen Entscheidungen werden aus diesen Leitsätzen abgeleitet:Schauen Sie nochmal auf die Checkliste für die Pioniergruppeim Cohousingprojekt. Eine Vision wird dann lebendig, wenn diese für alle weiteren Schritte handlungsleitendist. Bei jeder Ihrer Entscheidungen sind die Leitsätze dabei.Beispiel 1: Das Cohousingprojekt will Nachhaltigkeit im Sinn von Schonung der Umwelt und Verringerung des ökologischen Fußabdrucks fördern. Dies hat Auswirkungen auf das Energiekonzept des Hauses, die Baumaterialien und eventuell auch auf die geplanten individuellen Wohnungsgrößen im Verhältnis zu den Gemeinschaftsflächen.Beispiel 2: Das Cohousingprojektmöchte ein intensives Miteinander fördern. Hieraus folgt z.B. die Planung eines höheren Prozentsatzes an Gemeinschaftsflächen, als bei einem geringeren Anspruch. Auch die Architektur wird davon beeinflusst. So können z.B. die Flure so geplant werden, dasssie Begegnungsräume im Alltag sind.Wann wird die Vision entwickelt?Die Vision gehört an den Anfang des konkreten Planungsprozesses. Der erste Visionsund Planungsworkshop ist das Initiationsritual für die Pioniergruppe. Damit geht es los!Wenn dann nach einiger Zeit alle Mitglieder an Bord sind, sollte die Vision erneuert werden. Bis zur fertigen Konzeptentwicklung, inklusive der Reservierung des Grundstücks, vergeht ein Zeitraum von mehreren Monaten und länger. Die Menschen, die nach diesem Zeitraumdann neu hinzukommen, waren an der Entwicklung des Konzeptes und dem dabei stattfindenden Verständigungsprozess nicht beteiligt. Sie kommen zu dem Cohousingprojekt, weil sie das Konzept gut finden. Trotzdem ist es etwas anderes, ein Konzept gut zu finden,als selber bei der Formulierung beteiligt gewesen zu sein. An dieser Stelle wird es heikel für die gemeinsame Identität als Gruppe.Die Pioniergruppe muss also etwas Heroischestun. Im Vertrauen darauf, dass die Neuen in die gleiche Richtung wollen, muss Ihre Pioniergruppe die Größe haben, die Vision, d.h. konkret die Leitsätze nochmal zur Disposition zu stellen. Es erschafft eine andere Qualität von Gruppenidentität, wenn die Leitsätze gemeinsam nochmal auf den Prüfstand gestellt werden, und zum zweiten Mal ein gemeinsamer Prozessstattfindet.„Es wurde alles zur Disposition gestellt und da haben sich auch die ersten drei Sätze ein bisschen verändert aber es hat sich gezeigt, dass also vor allem zwei davon so stark waren, dass man gesagt hat, das lassen wir einfach…. Und da ist dann der vierte Satz dazu gekommen: „das gute Leben wagen“ und aus der „lebendigen Architektur“ sind „die lebendigen Räume“ geworden…. Das war ein Prozess über ein halbes Jahr, wo immer wieder auch Großgruppen beteiligt waren, aber esgab ein kleines Redaktionsteam und es gab ein Prozessteam. Es war ziemlich durchdacht. Wie glaube ich die meisten Dinge bei uns ziemlich durchdacht sind, auch das war ziemlich durchdacht“Zitat Wohnprojekt Wien.